gamescom 2023: Kosten meines theoretischen Business Booths

Da ich immer sehr neugierig bin und auch immer mal wissen wollte, was würde mich mein eigener Gamescom Booth kosten? Ich habe mir mal die Mühe gemacht und bin ich mal alles grob durchgegangen und habe die größten Kosten des Booth zusammen gerechnet.

Die erste Frage ist natürlich, wo will man welche Produkte ausstellen? Gehen wir davon aus, das ich meine Browsergames etc. ausstellen würde. Neben den Booths in der business und in der entertainment würden dann auch Transport, Equipment, Essens & Getränke Versorgung, Unterkunft, Hosts/Promoter und Werbematerial dazu kommen. Wahrscheinlich habe ich sogar noch etwas vergessen.

Für den Public Booth gibt es die Mindestgröße von 12 m² wie auch für den Business Booth. Allerdings möchte ich auf meinem Stand ja auch einen Booth und nicht nur eine leere Fläche haben. Hier kommt dann der MyStand Konfigurator schon ins Spiel. Die kleinste angebotene Fläche hier liegt bei 25m².

Im Standkosten Kalkulator der gamescom komme ich damit bereits auf 10.386,44 €. Die reinen Kosten für den Platz sind niedriger, hier sind nämlich bereits diverse Gebühren, das Basic Werbe Package, der Standbau usw. schon integriert. Wir kommen also theoretisch einen Tag vor Messestart an und der Stand selbst ist aufgebaut und wir platzieren nur noch unsere Werbung und unser Equipment.

Die Standkosten sind allerdings noch ohne Booth soweit ich das entdecken kann. Also kommen die Booth kosten hinzu. Im MyStand Konfigurator würde ich persönlich den Meeting Raum der Variante 1 nehmen. Der ist umschlossen mit einem Eingang und einem Empfangstisch. Den gibt es eben nur in 21m².

Als Ausstattung fertig von der Messe kommen hier ein Mülleimer, ein Info Counter, ein High Showcase, ein Display Case, ein Hocker für den Empfang (die arme Person soll nicht 8h stehen müssen), Tisch mit zwei Sesseln und eine Steckdosen Leiste zum Einsatz. Damit kommen wir auf weitere 6.507,69 €.

Wie bereits xboxdev.com berichtet hat, würde ein Werbeclip mit 30 Sekunden Dauer während der Opening Night Live 85.000 € kosten. Und das nur für den Slot ohne den Clip erstellt zu haben.

Um sich übrigens die Event-Stage zu mieten, zahlt man zwischen 120.000 und 260.000 €. Ich vermute allerdings ohne Personal oder sonst was.

Soviel zu Werbung im großen Stil. Wesentlich effektiver und günstiger geht es mit dem Digital B2B Package Premium für 10.000 € und dem B2C Package Premium für 12.500 €. Aber das hat auch nur begrenzten Reiz.

Mir persönlich bleiben die großen Banner immer nur im Kopf. Zum Beispiel der Textilbanner im Boulevard. Der ist ganze 30m² groß und beidseitig bedruckt. Also die 5x3 Meter Plakate und da kostet einer insgesamt 5.590,50 €. Wenn man das auf 150.000 Views bricht, sind wir bei 2,7 Cent pro View. Und da sind wir noch pessimistisch. Online liegt man oft zwischen 5 und 30 Cent und kann dabei nicht mal sicher sein, dass die richtige Zielgruppe angesprochen wird.

Auch interessant wäre eine Light Box. Einfach nur ein großer Werbekasten, der beleuchtet wird. Diese kostet 2283 €, war mir aber in all den Jahren aufgefallen. Vermutlich wird sie nicht aufgestellt bei der Menge der Besucher.

Interessanter ist da dann doch die berühmte Treppe. Die kostet insgesamt 1590,87 bei 19 Stufen. Leider ist die immer nur am Anfang und Ende des Tages gut sichtbar. Allerdings wird sie gerne fotografiert und im Netz gezeigt, was natürlich auch einen großen Mehrwert bietet.

Sehr oft fotografiert wird auch der Außenbanner Halle 11 Süd, hier kostet eines 10.467,95 €. Die am Eingang Nord liegen bei nur 6.841,80 €. Man muss dazu sagen, dass Süd sehr weit sichtbar sind, der Bahnhof ist dort und vieles mehr.

Die Banner an der Ballustradenfläche auf der Piazza ist mit 2549,10 vergleichsweise günstig. Es gibt sogar einen Zeppelin für 1879 €. Bedauerlicherweise habe ich den noch nie gesehen.

Interessant wäre aber auch das Sponsoring des Lanyard, was wo möglicherweise sehr teuer ist.

Was ich definitiv buchen würde, wäre eine Sponsored Quest! Die liegt bei 7.000 € als externer und 5.625 € als Teilnehmer. Hier könnte man als Aussteller auf jeden Fall Quests für Ingame Loot machen und Gratis Assets wie Wallpaper.

Also um zu rekapitulieren was ich buchen würde:

Damit liegen wir bei 12.806,37 €.

Zuerst einmal gehen wir auf das Catering und das dortige Equipment. Also alles, was die Köln Messe selbst liefert. In der Liste selbst habe ich die Einzelnen Preise, in der Zusammenfassung alles aufgerechnet auf 4 Personen für 5 Tage. Nur um eine Orientierung zu bekommen.

Hierbei fehlen aber noch Präsentationsmöglichkeiten wie Beamer, Bildschirm, Laptop oder ähnliches Equipment. Gerade im Bereich Gaming ist das wichtig. Hier gibt es auch Dienstleister aber da habe ich keine Übersicht zur Hand.

Der größte Kostenpunkt ist und bleibt Personal. Auch wenn man es schafft Volontäre zu finden wie beim Indie Arena Booth, ist das natürlich nicht garantiert. Der aktuellen Löhne bei solchen Jobs variieren zwischen 13 und 18 Uhr pro Stunde. Die Messe hat von 9 bis 20 Uhr auf. Dann benötigen wir in der Zeitspanne 8–17 Uhr eine Person und von 12 bis 20 Uhr eine Person. So kann auch die Pause ordentlich abgedeckt werden und der Stand ist nie alleine. Gleiches gilt für den Public Booth. Allerdings ist dieser ggf. unterbesetzt aufgrund des Andrangs. Die Business-Area hat 3 Tage auf und die Entertainment-Area 5 (4 Tage für die Öffentlichkeit). Man sollte auch immer daran denken, manchmal werden Promoter das Handtuch und der Stand ist unterbesetzt oder gar leer. Für den Zeitraum kommen wir dann auf Kosten für Stundenlöhne in Höhe von 1.664 € ohne den Arbeitgeberanteil und ohne Backups bei 13 € Stundenlohn, was ja fast dem Mindestlohn entspricht. Mit Arbeitgeberanteil kommt man meinen Schätzungen nach auf knapp 1.996,80 €. Aber das ist sehr pessimistisch und laienhaft kalkuliert. Nur für externes Personal, das eigene ausgeschlossen.

Meine Kalkulation ist so geschätzt, wie ich sie persönlich machen würde, wäre ich im Mittelstand mit meinen Produkten. Entsprechend gibt es natürlich viele Sparmöglichkeiten, wie das Anschaffen eigener Versorgung und des Equipments, je nachdem kann man die Booth Kosten auch stark drücken und natürlich die Werbekosten, die ich genommen habe. Allerdings fehlen auch andere Kosten, die ggf. anfallen, aber nicht direkt zu Messe zählen. Wie der Transport, Unterkunft und mehr.

Vielleicht findet sich ja jemand, der mir zu meiner Liste Feedback aus eigener Erfahrung geben kann. Ohne die Werbung, mit Voluntären statt Promotern und mit eigenem Equipment und eigener Versorgung wäre man bei "nur" noch 15.000 €. Für kleine Unternehmen bzw. Kleinunternehmer ist sowas völlig abwegig, als Mittelstand ist dann schon langsam interessant. Wenn man so eine 11m² Box übrigens nimmt, kann man auf weniger 1.000 € kommen.

Als Unternehmen hat man natürlich auch die Möglichkeit, alles steuerlich geltend zu machen. So kann man Streugeschenke im Wert von bis zu 10 € abziehen. Ebenso Gewinnspiele, Gratis Tickets für Kunden, Kosten für Stand, Personal und vieles weitere.

Das teuerste auf der gamescom ist eigentlich der Stand. Wenn man bedenkt, mit welchen Summen Mittelständler hantieren, dann ist so ein Stand gar nicht mehr so teuer. Natürlich braucht man noch einen effektiven Nutzen dafür haben. Man hat damit die optimale Möglichkeit zu networken, andere Leute kennenzulernen und neue Geschäftspartner zu finden. Und soviel Presse wie euch entdeckt, wird euch normalerweise nicht entdecken. Es gibt im Übrigen einen tollen Ratgeber von Messebau.de dazu. Über den bin ich während dieses Artikels mehrfach gestoßen. Die größte Arbeit daneben sind übrigens die Aufwände für das Marketing & Design, damit der Stand auch wirklich reizvoll aussieht.