Auf der Suche nach Webhostern für Kunden – Zwischen Fragmentierung und zentralisierten Lösungen
10. Juni 2025 • 3 Min. Lesezeit
Die Wahl des passenden Webhosters gehört zu den grundlegendsten, aber auch strategisch wichtigsten Entscheidungen in der IT-Betreuung von Unternehmen. Während viele Hosting-Angebote auf den ersten Blick ähnlich wirken, zeigen sich in der Praxis häufig gravierende Unterschiede – sei es in Bezug auf Performance, Automatisierung, Skalierbarkeit oder Support. Der folgende Artikel beleuchtet zwei konkrete Kundenszenarien aus […]

Die Wahl des passenden Webhosters gehört zu den grundlegendsten, aber auch strategisch wichtigsten Entscheidungen in der IT-Betreuung von Unternehmen. Während viele Hosting-Angebote auf den ersten Blick ähnlich wirken, zeigen sich in der Praxis häufig gravierende Unterschiede – sei es in Bezug auf Performance, Automatisierung, Skalierbarkeit oder Support. Der folgende Artikel beleuchtet zwei konkrete Kundenszenarien aus dem Agenturalltag und bietet praktische Lösungsansätze zur Konsolidierung und Optimierung von Hosting-Strukturen.
Fall 1: Der verteilte Kunde – Wenn Services zu Inseln werden
Ein mittelständisches Unternehmen steht vor der Herausforderung, seine digitale Infrastruktur auf ein zukunftssicheres Fundament zu stellen. Derzeit sind verschiedene Services wie E-Mail, Website, CRM und Dateispeicher auf mehrere Anbieter verteilt. Die Folge: hoher Administrationsaufwand, Inkompatibilitäten und ein fehlendes zentrales Monitoring.
Problemfelder:
- Hoher Wartungsaufwand durch fragmentierte Dienstleister
- Keine einheitliche Backup- oder Sicherheitsstrategie
- Verzögerte Reaktionszeiten bei technischen Problemen
Lösungsansatz:
Ein dedizierter Server oder ein leistungsfähiger vServer (z. B. bei Anbietern wie Hetzner, IONOS oder netcup) kann als zentrale Plattform dienen. Auf dieser lassen sich Dienste wie Mailserver (z. B. mit Mailcow), Webserver (Apache/Nginx) und eine zentrale Monitoring-Lösung wie Uptime Kuma gebündelt betreiben. Besonders relevant ist hierbei die Einbindung von Tools zur Automatisierung, wie etwa Ansible für Konfiguration und Let’s Encrypt für automatisierte SSL-Zertifikate.
Beispielhafte Anbieter:
Anbieter | Servertyp | Vorteile |
---|---|---|
Hetzner | Cloud + Dedicated | Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, API-Zugang |
IONOS | vServer & Dedicated | Telefonischer Support, GUI-lastig |
netcup | Root Server | Flexible Vertragslaufzeiten, gute Community |
Fall 2: Der statische Anbieter – wenn SSL nicht mehr zeitgemäß ist
Ein anderer Kunde betreibt mehrere Webprojekte über Webspace-Angebote bei einem etablierten Hoster. Auf den ersten Blick ist alles funktional – doch ein essenzielles Feature fehlt: die automatische Verlängerung von SSL-Zertifikaten. In Zeiten zunehmender Datenschutzanforderungen und SEO-Relevanz ein gravierender Nachteil.
Problemfelder:
- Manuelle Zertifikatsverlängerung alle 90 Tage
- Kein Zugriff auf die Serverkonfiguration
- Sicherheitsrisiko durch potenziell abgelaufene Zertifikate
Lösungsansatz:
Statt weiter auf begrenzten Webspace zu setzen, empfiehlt sich der Umstieg auf ein Webhosting , die integriertes Let’s Encrypt anbieten. Alternativ bietet sich auch ein Plesk-verwalteter Root-Server an, bei dem automatische Zertifikate via GUI eingerichtet und verwaltet werden können. Die vollständige Kontrolle über Cronjobs, DNS, und Webservereinstellungen erlaubt hier eine langfristig wartungsarme Lösung.
Hinweis: Bei Nutzung von Plesk empfiehlt sich die Erweiterung „Let's Encrypt“ in Kombination mit „SSL It!“ zur automatisierten Zertifikatserneuerung.
Interner Workflow: Eigene Standards einführen
Die Wahl eines Hosters beeinflusst auch langfristig die internen Workflows. Für Agenturen oder Freelancer kann es sinnvoll sein, die Hosting-Umgebung für Kunden zu vereinheitlichen. So lassen sich Standardprozesse definieren:
- Automatisierte Deployments mit Git (z. B. via GitLab CI/CD oder Plesk Git)
- Monitoring und Incident Management zentralisiert (z. B. mit Sentry oder UptimeRobot)
- Trennung von Dev-, Staging- und Produktivumgebungen
Ein Best-Practice-Ansatz lässt sich über ein eigenes Hosting-Template realisieren, das neue Kunden direkt übernehmen können. Damit reduziert sich die Einarbeitungszeit bei neuen Projekten erheblich.
Die Anforderungen an Webhosting haben sich deutlich verändert. Während viele Kunden noch auf klassische Webspace-Angebote setzen, zeigt die Praxis, dass individuelle Serverlösungen oder zumindest modular aufgebaute Hosting-Pakete langfristig mehr Flexibilität und Sicherheit bieten. Wer die Hosting-Infrastruktur strategisch denkt, spart nicht nur Zeit und Kosten, sondern schafft zugleich eine verlässliche Grundlage für zukünftige digitale Projekte.
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