Terratec: Grabster Extreme HD

Terratec: Grabster Extreme HD

Die CeBIT 2016 trägt nun erste Früchte.

Vielen Dank an Terratec für die Übersendung eines Musterexemplar des GrabsterExtreme HD. Hierzu möchte ich nachfolgend meine eigene Erfahrung und Meinung zu diesem Gerät wiederspiegeln und mich kritisch mit dem Produkt auseinandersetzen.

Lieferumfang

Im Paket befanden sich neben dem “Grabster”-Gerät eine Vielzahl an Kabeln:

  • Netzteil
  • USB-Kabel (MicroUSB auf USB)
  • HDMI-Kabel
  • Playstation 3® Komponenten Video Kabel (AV Components)
  • 3,5″ Klinkenkabel Verlängerung für Headset / Mikrofon
  • Treiber CD
  • Schnellstart Anleitung
  • Servicekarte
Terratec Grabster Extreme HD

Inbetriebnahme

Das Gerät hat zwei HDMI-Anschlüsse um das Signal durchschleifen zu können. Daher habe ich gleich vorsorglich alles angeschlossen: Netzteil an die Steckdose, das eine HDMI-Kabel vom Computer zum Grabster und das andere HDMI-Kabel vom Grabster zum PC-Monitor. Das USB-Kabel habe ich ebenso am Grabster und PC angeschlossen. Anschließend habe ich das Gerät am POWER-Schalter (hinten am Grabster) angeschalten.

Ergebnis: Bildschirm schwarz und das Grabster-Gerät zeigt mir auch nichts hilfreiches an.

Mich hat vor Allem verwirrt dass die LED des Grabster wieder ausgegangen ist und nur kurz während des Anschließens aufgeleuchtet hat.

Durchschleifender Betrieb

Nachdem ich das PC-Kabel wieder abgezogen habe hat der durchschleifende Betrieb automatisch funktioniert – meine Bildschirme zeigten wieder meinen Desktop an. Bis zu diesem Augenblick habe ich noch nicht verstanden weshalb es mit angeschlossenem PC-Kabel nicht funktioniert, dazu später mehr.

Aufnahme-Modus

Nachdem das Gerät angeschlossen ist wartet leuchtet die LED an der Vorderseite des Gerätes. Sollte das Gerät blinken so weißt es auf eine Fehlkonfiguration hin. In diesem Fall am Besten die Kabel und den angeschlossenen USB-Stick prüfen. Sofern alles richtig eingesteckt ist hört die LED auf zu blinken und leuchtet dauerhaft grün.

Nun kann ich auf der Vorseite in der Mitte drücken – daraufhin färbt sich die LED von grün auf rot und signalisiert damit die gestartete Aufnahme. Auf der Oberseite des Gerätes habe ich die Möglichkeit zwischen 720p und 1080p umzustellen sowie den Anschluss Analog und HDMI zu wechseln.

Mit einem weiteren Druck auf die Taste auf der Vorderseite wird die Aufnahme beendet. Beim Beenden blinkt die LED kurz rot zum Speichern der Datei und wird dann wieder grün. Nun befindet sich auf dem USB-Stick eine MP4-Datei mit H.264 Komprimierung.

Verbindung zum Computer

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Ich nahm es mir zur Aufgabe herauszufinden wie ich das Gerät mit dem Computer verbinden kann. Daher besuchte ich die Terratec-Webseite und rufte die Produktseite des Gerätes auf. Hier finde ich zum derzeitigen Stand eine kurze Schnellstart-Anleitung sowie 2 Downloads vor. Weitere Hilfsmittel scheint es derzeit nicht zu geben.

Die Schnellstart-Anleitung beinhaltet nur die Information wie das Gerät anzuschließen ist, jedoch nicht wie ich es benutzen kann.

Der eine Download beinhaltet einen Treiber zum Gerät. Diesen habe ich sofort installiert, wobei mir auffiel, dass im “Benutzerdefiniert”-Modus bei der Installation einige technische Angaben vom Entwickler wohl vergessen wurden – wie z.B. die Feature-Bezeichnung, Größe eines Features oder die korrekte Angabe des Installationsordner. Aber das scheint zum Glück nicht allzu wichtig zu sein, denn funktionieren tut der Treiber trotzdem. Mich hat hierbei insbesondere erfreut, dass der Treiber signiert war und keine komplizierten Umwege zur Installation notwendig waren.

Der zweite Downloadlink führt zu einer Archivdatei mit einer IMG-Datei – hierbei handelt es sich um eine Firmware für das Gerät. Diese kann man auf einen FAT32-formatierten USB-Stick in das Root-Verzeichnis legen und am Grabster einstecken. Anschließend nach Start des Gerätes leuchtet die LED des Gerätes rot auf während die Firmware aktualisiert wird. Dies hat bei mir wunderbar funktioniert, jedoch weiß ich nicht welche Änderungen durch das Firmware-Update sich ergeben haben. Eine Changelog der Entwickler konnte ich leider nicht finden.

Leider scheint Terratec keine eigene Software für das Gerät bereitzustellen. Ich konnte nach langer Recherche rausfinden, dass sich in dem Gerät ein IT9910HD befindet, welcher auch bei einigen Konkurrenzprodukten zum Einsatz kommt. Der Hersteller dahinter ist ITE aus Taiwan. Für normale Anwender ist das jedoch nicht relevant, eher für die Business Leute.

Ich habe aus der Besorgnis, dass das Gerät nicht mehr funktionieren könnte und die Garantie verloren ginge, einen Flashvorgang auf eine Firmware eines anderen Herstellers mit dem gleichen Chip nicht riskiert.

Jedoch habe ich eine Drittsoftware des Konkurrenten Hauppage ausprobiert – namens “Hauppage Capture”. Das Konkurrenzprodukt “Hauppage Rocket HD” sollte nach meiner Recherche den gleichen Chip beinhalten.

Und tatsächlich: Bei der Installation der Software wird der Grabster von Terratec tatsächlich erkannt. Wichtig ist hierbei jedoch, dass der Terratec Treiber nicht parallel zum Hauppage Treiber genutzt wird, da sonst die Software das Gerät nicht erkennt. In diesem Fall muss manuell über den Geräte-Manager der Treiber ausgetauscht werden – danach funktioniert es einwandfrei mit der Hauppage Capture Software.

Ich habe die derzeitige Beta in der Version 34188 der Hauppage Capture Software verwendet – unter Windows 10 x64 Version 1607. Vermutlich wird auch in Zukunft die neuste (Beta) Version funktionieren.

Sobald der Treiber richtig installiert wurde und man die Hauppage Capture Software verwendet funktioniert dann auch das Durchschleifen und Aufnahmen des Gerätes einwandfrei. Ebenso sehe ich Live das derzeitige Bild des Gerätes.

Ich verstehe nicht weshalb Terratec das Gerät mit USB-Anschluss ausliefert und dabei keinerlei Software mitliefert. Technisch gesehen funktioniert es ja anscheinend einwandfrei das Bild live an den Computer zu übertragen, sowie eine Aufnahme darüber durchzuführen.

Ich hoffe sehr, dass Terratec hier noch nachholt und eine Software für die Zukunft bereitstellt.

Audio-Signale

Ich war sehr überrascht als ich festgestellt habe, dass mein Sound am Computer nicht mehr funktionierte. Dies lag daran, dass die Soundeinstellungen sich auf HDMI-Ausgabe umgestellt haben – somit wurde der Ton ebenso mit aufgenommen.

Zusätzlich steht dem Gerät an der Vorderseite ein MIC IN Anschluss zur Verfügung um das Mikrofon gleichzeitig mit aufzunehmen.

Terratec Grabster Extreme HD

Meine Testumgebung

Zu meinen Testgeräten gehören mein Computer mit den Monitoren 2x Acer GD245HQ und einem Samsung Fernseher. Als USB-Stick habe ich sowohl einen 64 GB als auch einen 4 GB Stick ausprobiert, jeweils mit FAT32 formatiert. Der 64 GB Stick wurde nicht am Gerät erkannt, dies könnte aber auch an meinem Stick gelegen haben.

Ebenso habe ich das Gerät an diversen Notebooks, z.B. dem DELL XPS 17 (L702x) und dem DELL XPS 15 (9550) getestet. Ebenso konnte ich es an einer Nintendo Wii U ausprobieren.

Später kam zum testen der XPS 17 Laptop von Dell zum Einsatz.

HIer fand ich die Möglichkeit die Aufnahme Funktion zu nutzen ohne durchschleifen zu müssen. Hier wird der Bildschirm automatisch als “Mirror” eingestellt.

Ich hatte leider kein 5.1 oder 7.1 Sound-System verfügbar um die Übertragung dieser zu überprüfen.

Terratec Grabster Extreme HD

Meine Testergebnisse

Zum einen habe ich die Installation vom Windows Subystem Linux gefilmt und ebenso ein Dirt Rennen, bei dem ich leider eine fehlerhafte Audio Konfigration hatte.
Hier ein GTA Video, das ich ebenfalls aufenommen habe.

Anbei findet ihr ein paar Beispiele vor, die ich mit dem Gerät aufgenommen habe:

Weitere Erfahrungen

Während einer Aufnahme stellten sich einige meiner Geräte automatisch auf “Mirror” (spiegelnd) um. Ich weiß nicht ob dies automatisch über HDMI angewiesen werden kann, jedoch hat mich diese Funktionalität sehr erfreut.

Da ich leider kein CD-Laufwerk zur Verfügung hatte konnte ich die mitgelieferte CD nicht öffnen. Ich gehe jedoch davon aus, dass sich dort nur der Treiber und eine MAGIX Software zur Nachbearbeitung von Videos befindet.

Da aber die Treiber jedoch im Internet vorhanden sind, installierte ich diese von dort aus.

Magix Video easy – Terratec Edition

Die mitgelieferte Magix Software bringt die ‘nötigsten’ Funktionen mit sich. Man darf kein Adobe Premiere oder Sony Vegas erwarten, doch für das einfache Schneiden und Ähnliches reicht diese vollkommen aus.

Bei der Software sind mir leider noch folgende negative Merkmale aufgefallen:

Zum einen zwingt der Installationsvorgang einen die Software auf C:/ zu installieren, eine manuelle Änderung ist nicht möglich. Zuzüglich versuch der Installationsvorgang eine weitere Software (irgendein 0815 “PC-Cleaner”) zu installieren, welche sich als Bloatware oder gar Malware erweist – definitiv ein unerwünschtes Drittprogramm.

Fazit

Das Produkt selbst hat uns im Gegensatz zu den Online Bewertungen vollkommen überzeugt.

Die Problematik liegt hier bei der Software und der Dokumentation die es für Laien schwer macht dieses Gerät zu nutzen.

Um sich selbst vom Ergebnis zu überzeigen kann man auch die Videos dieser YouTube Playlist anschauen.

Pro:

  • Keinerlei Hitze-Entwicklung
  • Das Gehäuse macht einen soliden Eindruck
  • Lieferumfang beinhaltet alles Notwendige (außer Dokumentation)
  • 1080p Aufnahmen mit H.264 Komprimierung

Neutral:

  • Fairer Preis
  • Externes Speichermedium notwendig, sofern man nicht den o.g. Trick über eine Software eines Drittanbieters die Aufnahmen überträgt.
  • Aufnahme lohnt sich nur im durchschleifenden Betrieb. Sofern das Gerät z.B. an einem Notebook angeschlossen wird erhöht sich auch die notwendige Leistung am Notebook zur gleichzeitigen externen Ausgabe.

Contra:

  • Fast keine Dokumentation über das Gerät, sowohl zur Bedienung als auch zum Firmware-Upgrade. Ich fand nur eine Schnellanleitung zum Anschließen der Kabel.

Daher nur von technisch versierten Menschen nach Recherche nutzbar.

  • Aktive Stromversorgung jederzeit notwendig, auch wenn HDMI nur durchschleifend sein soll.
  • CEC (Consumer Electronics Control) funktioniert nicht mit dem Gerät.
  • Keine eigene Software zur PC-Übertragung (wieso nicht?)
  • Das mitgelieferte USB-Kabel ist deutlich zu kurz