Seeding Up – Einst gut, nun möglicherweise Insolvent

21. Juni 2024

Seit über fünf Jahren arbeite ich mit Seeding Up zusammen. Anfangs lief die Zusammenarbeit hervorragend: Advertiser gaben Aufträge in Auftrag, und ich als Publisher schrieb die entsprechenden Beiträge.

Seeding Up – Einst gut, nun möglicherweise Insolvent

Seit über fünf Jahren arbeite ich mit Seeding Up zusammen. Anfangs lief die Zusammenarbeit hervorragend: Advertiser gaben Aufträge in Auftrag, und ich als Publisher schrieb die entsprechenden Beiträge. Die Auszahlungen erfolgten fairerweise monatlich über den Buchungszeitraum, was sowohl Advertisern als auch Publishern Sicherheit gab. Bis 2020 funktionierte dies auch reibungslos: Nach Erhalt der Gutschrift konnte man eine Auszahlung beantragen, die binnen 24 Stunden erfolgte.

Im dritten Quartal 2022 kam es jedoch zu ersten Verzögerungen bei den Auszahlungen, die nun drei bis vier Tage dauerten. Dies erschien mir damals noch im Rahmen. Ende 2023 begannen die Auszahlungen jedoch auffällig lange zu dauern. Statt wenigen Tagen oder einer Woche mussten wir nun zwei Wochen warten. Seit Februar 2024 dauern die Auszahlungen bereits einen Monat oder länger. Angesichts dessen, dass es sich um eine GmbH handelt, sollten solche Beträge eigentlich kein Problem darstellen.

Bei meiner letzten Auszahlung musste ich bereits eine zweite Mahnung senden, die rechtliche Konsequenzen andeutete, bevor die Zahlung erfolgte. Nun warte ich erneut seit über 40 Tagen auf eine Auszahlung, und eine weitere steht noch aus. Ich habe noch fünf Verträge mit Seeding Up, von denen vier mit der dritten Auszahlung enden. Kurzentschlossen habe ich eine erneute Mahnung gesendet, inklusive rechtlicher Schritte, einer Mahngebühr von 10€ sowie einer Pauschale von 200€ für meine Aufwandsentschädigung. Diese deckt den Aufwand für stundenlanges E-Mail-Schreiben, Anrufversuche und die Kontrolle auf mögliche Fehler meinerseits ab. Doch wie zuvor ist der Kontaktversuch gescheitert. Am Telefon erhielt ich nur leere Phrasen nach wiederholten Anrufen.

Letztes Wochenende waren dann auch die Server von Seeding Up nicht erreichbar, begleitet von einer fraglichen Meldung, die darauf hindeutete, dass ein Server möglicherweise nicht bezahlt wurde.

Finanzielle Situation und mögliche Insolvenz Verschleppung von der Seedingup GmbH

Laut Northdata und Bundesanzeiger hatte Seeding Up 2013 eine Bilanz von über 960.000€ und einen Gewinn von knapp 87.000€. 2018 sank die Bilanz auf ca. 305.000€, ohne Gewinn. 2021 wurde ein Verlust von 144.780€ verzeichnet. In meiner letzten Mahnung habe ich Seeding Up mit diesen finanziellen Daten konfrontiert und auf die vollständige Bezahlung aller offenen und kommenden Beiträge bestanden, da ich annehme, dass sich die Firma nicht mehr lange halten wird.

Screenshot von Northdata

Andere Erfahrungen

Auch andere Nutzer berichten über zunehmende Probleme mit offenen Posten. Auf HDSports.at gibt es Berichte von Usern, die vierstellige Beträge von Seeding Up fordern. Zudem gibt es Einträge bei Bonitätsbewertern wie Creditreform. Leider konnte ich dies nicht verifizieren.

Auf Trustpilot sind die Bewertungen seit Anfang des Jahres durchweg negativ. Viele Nutzer warten noch auf ihre Auszahlungen.

Zukünftige Schritte

Nach meiner letzten Mahnung werde ich am 21. Juni 2024 einen letzten freundlichen Anruf tätigen und um die ausstehenden 296,34€ bitten. Den Betrag durften sie sogar anstelle von Paypal auch einfach auf mein Revolut Konto (Affiliate Link) überweisen. Spart ihnen Kosten und ist für mich einfacher in Sevdesk buchbar. Sollte es erneut zu einem Vertrösten und keiner Auszahlung kommen, werde ich ein Mahnverfahren entweder über ein Inkasso-Unternehmen oder das Amtsgericht starten. Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile. Während das Amtsgericht-Verfahren mich 30€ kostet und der Bescheid abgelehnt werden kann, was zusätzliche Kosten für Anwalt und Gericht bedeuten würde, könnte ein Inkasso-Unternehmen die Forderung aufkaufen. In diesem Fall würde ich nur einen Bruchteil der Summe erhalten, aber keinen weiteren Stress mehr haben.

Die finanzielle Situation von Seeding Up scheint bedenklich, und ich befürchte, dass die Firma in naher Zukunft offiziell insolvent gehen könnte. Der nächste Schritt wird zeigen, ob ich mein Geld erhalte oder rechtliche Maßnahmen ergreifen muss. Für mich sieht das ganze schon aus, wie eine Insolvenzverschleppung.

Update: Ich habe bereits mit einigen Fachleuten die Diskussion besprochen. Ein Inkasso Büro lohnt sich nur, wenn ich die Zahlungsschwierigkeiten auf Papier bringen will, was für das Unternehmen automatisch eine Anzeige möglicher Insolvenz nach sich ziehen würde. Allerdings wäre es für mich leider nur ein Verlustgeschäft. Alternativ, ist es ein Lehrgeld und fertig. Bei dem Prüfen von Netzgefährten vom selben Geschäftsführer, an derselben Adresse, ein Partnerunternehmen, hat einen sehr überschaubaren Kassenbestand, sowie eine stagnierende Bilanz. Aber auch dort ist telefonisch niemand erreichbar, lediglich der Anrufbeantworter geht ans Telefon.

Update 2: Der Beitrag ist noch nicht mal erschienen, da gibt es zwei Updates. Heute endete die Frist und es hat sich etwas getan. Die Auszahlung der im zwei System hinterlegten Auszahlungen. Mahngebühren sowie Aufwandsentschädigung wurden ignoriert. Auch die Auszahlung kommender Zahlungen wurden ignoriert. Ich habe nun die betroffenen Kunden mal angeschrieben und gefragt, ob Sie auch Kommunikationsschwierigkeiten mit dem Unternehmen haben. Alles andere als seriös. Ich kann nur weiterhin betonen "FINGER WEG!" und Betroffene, wenn ihr eine höhere Summe habt, gebt es einfach direkt an ein Inkassobüro bzw. an die Staatsanwaltschaft.

Update 3: Nach der Weigerung der Auszahlung der vollständigen Summe, habe ich nun die Staatsanwaltschaft Stuttgart mal darüber informiert. Mal schauen was hier als Antwort kommt.

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