Neue Infrastruktur für ein altes Bürogebäude: Switches, Server und Software im Mittelstand
7. Oktober 2024
In der IT-Infrastruktur von mittelständischen Unternehmen müssen oftmals langfristige Investitionen auf Effizienz und Kosteneffektivität abgestimmt werden.

In der IT-Infrastruktur von mittelständischen Unternehmen müssen oftmals langfristige Investitionen auf Effizienz und Kosteneffektivität abgestimmt werden. Ein aktueller Kunde befindet sich mitten in einer solchen Modernisierungsphase, bei der ich für die Neuvernetzung und die Auswahl geeigneter Hardwarekomponenten verantwortlich war. In diesem Beitrag werde ich den gesamten Prozess von der Netzwerkverkabelung bis zur Integration einer leistungsstarken, aber kosteneffizienten Serverlösung für spezifische Anforderungen beschreiben.
Netzwerk-Infrastruktur: CAT 7 und Managed Switches
Der erste Schritt bestand darin, die gesamte Büroinfrastruktur mit CAT 7 Verlegekabeln zu vernetzen. Diese Hochleistungskabel eignen sich besonders gut für Gigabit-Ethernet-Verbindungen und sind zukunftssicher für 10-Gigabit-Anwendungen. Die Verkabelung gestaltete sich aufgrund der Widerstandsfähigkeit des Materials als eine physische Herausforderung, insbesondere die Montage der Module erforderte Fingerspitzengefühl.
Für den Netzwerkschrank, der bereits vorhanden war (ein älteres Model von Rittal), plante ich vier Patchpanels ein. Eine wichtige Entscheidung fiel dabei auf den Einsatz von Managed Switches mit VLAN-Unterstützung. Diese ermöglichen es, verschiedene Netzwerksegmente zu erstellen und so die IT-Sicherheit sowie die Effizienz zu steigern. Nach gründlicher Recherche mithilfe meiner bevorzugten Preisvergleichsseite kristallisierte sich die Entscheidung für Ubiquiti UniFi Switches heraus. Cisco war aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen nicht die erste Wahl. Letztlich wählte ich zwei 48-Port-Switches, vier Access Points und eine Vielzahl an Patch-Kabeln, darunter auch ein LWL-Kabel zur Verbindung der Switches untereinander.
Die Herausforderung des Serveraufbaus: Leistung vs. Budget
Eine Woche nach der Netzwerkmodernisierung kam die ursprüngliche Anforderung nach einem Server auf den Tisch. Das Unternehmen verwendet eine hochspezialisierte CAD- und Rendering-Software, deren Lizenzkosten enorm sind. Daher lag die Priorität auf einem leistungsstarken, zentralen Server, der Remote-Zugriffe auf diese Software ermöglicht. Das Budget lag jedoch bei nur 2000 €, und der Netzwerkschrank hatte eine maximale Tiefe von 50 cm, was die Auswahl der Hardware erheblich einschränkte.
Zwar gibt es passende Maschinen von Dell, Intel und Nvidia, doch diese überschreiten das Budget oder sind veraltet. Eine individuell angepasste Lösung musste her. Server-CPUs boten zwar die gewünschte Leistung, sprengten aber den finanziellen Rahmen. Am Ende entschied ich mich für hochwertige Desktop-Hardware, die sowohl Leistung als auch Preis unter einen Hut bringt.
Die Zusammenstellung des Servers
Für den Server entschied ich mich für folgende Komponenten:
- Gehäuse: Inter-Tech 4088 mit 4 Höheneinheiten, passt perfekt in den Schrank.
- Netzteil: Seasonic Focus GX ATX 3, 750 Watt, ausreichend für die benötigte Leistung.
- Prozessor: AMD Ryzen 9 9900X – leistungsstark genug für CAD- und Rendering-Aufgaben.
- Grafikkarte: RTX 4060 von Gigabyte, eine solide GPU für grafikintensive Anwendungen.
- Speicher: Lexar NQ790 4 TB SSD – schnelle Lese- und Schreibgeschwindigkeiten für hohe Datenmengen.
- Arbeitsspeicher: 64 GB DDR5 RAM von Kingston.
- Mainboard: ASRock X870 Pro, eine verlässliche Basis.
- Kühlung: Ein Supermicro-CPU-Kühler sorgt dafür, dass der Server auch bei intensiven Anwendungen stabil läuft.
Mit diesen Komponenten kam ich auf Kosten von knapp 1600 €, was deutlich unter dem vorgegebenen Budget liegt und noch Spielraum für zukünftige Erweiterungen lässt. Die vollständige Liste habe ich auf Geizhals.
Software und Lizenzen
Der Server wird auf Windows 11 Pro laufen, eine Lizenz habe ich über it-nerd24.de erworben. Ursprünglich hatte ich geplant, mit vGPU und PCI Passthrough zu arbeiten, um den Server multifunktional zu nutzen – etwa für lokale Cloud-Dienste oder die smarte Bürosteuerung. Da jedoch die Kombination von Windows und Docker eine einfachere und stabilere Lösung bietet, entschied ich mich letztlich für diesen Weg.
Mit dieser leistungsstarken, aber kosteneffizienten Workstation wird das Unternehmen in der Lage sein, seine spezialisierten Softwarelösungen optimal zu nutzen und gleichzeitig für zukünftige Erweiterungen gerüstet sein.
Mein Resultat
Die richtige Auswahl von Netzwerk- und Serverkomponenten erfordert immer einen genauen Blick auf das verfügbare Budget, die zukünftigen Anforderungen und die physikalischen Rahmenbedingungen wie den Platz im Netzwerkschrank. Durch die Wahl von bewährter Desktop-Hardware anstelle teurer Server-Komponenten konnte ich eine maßgeschneiderte Lösung schaffen, die alle Anforderungen des Kunden erfüllt.
Nun warte ich auf die Lieferung des Materials und den Abschluss des Projekts.
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