Mit sinnvollen Content verdient man kein Geld
8. Mai 2024
Auch wenn der Titel provokativ klingt, steckt leider eine bedrückende Wahrheit dahinter.

Auch wenn der Titel provokativ klingt, steckt leider eine bedrückende Wahrheit dahinter. Betrachten wir den Alltag eines Journalisten, der sich tagelang in die Recherche vertieft und einen fundierten, seriösen Artikel verfasst – finanziell lohnend ist das selten. In der heutigen Medienlandschaft scheint Quantität deutlich mehr zu zählen als Qualität. Der Druck, immer der Erste zu sein, ist überall spürbar, unabhängig davon, ob es um meinen Blog, die Redaktion oder Browsergames geht.
Je reißerischer, clickbait-lastiger und hype-orientierter ein Thema, desto mehr Klicks generiert es. Und Klicks sind gleichbedeutend mit Einnahmen. Ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung: Ich habe mehrere Wochen in die Analyse des HDCP-Bugs investiert, aber die Aufrufzahlen waren, verglichen mit anderen Themen, ernüchternd. Das lässt sich auch an meinen beliebtesten Artikeln ablesen, die sich seit Jahren an der Spitze meiner Statistiken halten:
- Japanische Regenbrille
- Make The Girl Dance Babybaybayby
- Vietnamische Schamrad
- Konlobos Frucht
Diese Artikel, die auf anzüglichem Film-Content basieren, stehen im krassen Gegensatz zu den 90% meines Contents, der sich mit IT-Themen wie Plesk-Tipps, Plex-Updates und weiteren Aspekten der Entwicklung und Systemadministration beschäftigt. Und natürlich gibt es auch ein wenig Mimimi über mein Leben.
Ein besonders krasses Beispiel für diese Dynamik erlebte ich, als ich versuchte, eine meiner Seiten bei der MSN News-Seite einzutragen. Es war frustrierend zu sehen, dass dort vorwiegend Inhalte landen, die man als "Bullshit Content" bezeichnen könnte. Bei der Anforderung, täglich mindestens zehn News zu produzieren, ist es für deutsche Unternehmen schwer, mitzuhalten. Selbst bei großen Namen wie Bild, die meist nur Bilder ohne tiefgehenden Text bieten, oder bei Golem.de und Heise.de, die sonntags oft weniger als zehn Artikel veröffentlichen, sieht man die Herausforderung. Entsprechend dominieren auf diesen Plattformen minderwertige Inhalte und Clickbaits von Boulevardblättern wie Gala.
Was mich zusätzlich stört, ist die Art und Weise, wie Social Media-Plattformen diese Trends noch weiter befeuern. Seit dem KI-Hype sind Clickbait und Content-Diebstahl auf einem neuen Level. Wir erleben ständige Reuploads, weil viele sich nichts Eigenes mehr einfallen lassen.
Diese Problematik wurde mir neulich wieder bewusst, als ich mich über KI und deren potenziell schädliche Aspekte unterhielt, angestoßen durch eine Diskussion über Musikveröffentlichungen auf Spotify. Ein Bekannter erzählte mir, wie er dort mit viel Mühe endlich Geld verdient – ein System, das bereits lange wegen Geldwäsche und manipulierten Charts in der Kritik steht. Wie funktioniert also "Clickbait" in dieser speziellen Bubble? Autotune ist ein bekanntes Werkzeug. Man singt etwas ins Mikrofon, legt ein paar Samples darunter, und schon hat man ein Produkt. Mit Tools wie Suno.AI ist das noch einfacher geworden. Nach ein paar Klicks und vielen Versuchen entsteht vielleicht ein halbwegs brauchbarer Song. Doch dann beginnt der eigentliche Spaß. Theoretisch könnte ich auch den Magix Music Maker von 2006 verwenden, aber um auf Spotify zu veröffentlichen, braucht man mehr – einen sogenannten Distributor, was den Prozess verkompliziert. Ab dann kommen Faktoren wie Streaming Dienste, Strikes, Copyright und natürlich Tantiemen ins Spiel. Aber auch das ist relativ einfach. Und genau so kann man dann Content massenhaften hochladen, unabhängig von der Qualität.
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